MotoGP-Rennen Jerez: Bagnaia und Marquez grandios

Formel 1: Kein Platz mehr für echte Gefühle?

Kolumne von Mathias Brunner
Wie schwer ist wohl diese Flagge?

Wie schwer ist wohl diese Flagge?

Strafdrohung gegen Ferrari und Alonso wegen einer sympathischen Geste – das ist einfach nur lächerlich!
Toro-Rosso-Fahrer Daniel Ricciardo twitterte es auf den Punkt: «Bin erleichtert, dass Alonso keine Strafe erhielt fürs Anbord-Nehmen seiner Nationalflagge. Wäre jämmerlich gewesen. Kann nicht glauben, dass das überhaupt ernsthaft erwogen wurde ...»

Tatsächlich wunderten sich viele im Fahrerlager des Circuit de Catalunya, dass die FIA gegen den Sieger eine Untersuchung einleitete. Und ebenso viele im Fahrerlager sind auch davon überzeugt: Die Tatsache, dass es zu keiner Strafe gekommen ist, geht zum grossen Teil auf den gesunden Menschenverstand von mindestens zwei der vier Rennkommissare zurück.

Wir erinnern uns: Die vier Regelhüter am vergangenen GP-Wochenende waren der Schweizer Paul Gutjahr, der Australier Alan Jones, der Kanadier Roger Peart und die Spanierin Silvia Bellot.

Bellot gilt als exzellente Regelkennerin, Gutjahr als ein Vernunftsmensch mit viel Augenmass, Jones ist noch immer der gleiche Vollblut-Racer wie zu seinen Williams-Tagen, nur bei Peart würden wir ein Fragezeichen anhängen, weil der Kanadier in den vergangenen Jahren in einige seltsame Entscheidungen verwickelt war. Die Krönung bestand damals darin, dass seine Unterschrift bei einer Entscheidung gar nicht mehr auf dem offiziellen FIA-Zettel stand, weil es Peart vorgezogen hatte, seinen Flug nicht zu verpassen!

Zurück nach Barcelona: Der Hintergrund des «Bitte während der Auslaufrunde nichts an Bord nehmen» bestand im früheren Gentleman-Delikt, noch etwas Gewicht aufzunehmen, um ein zu leichtes Auto zu kaschieren. Die Zeiten, in welchem im Parc fermé unauffällig ein Fuss mit auf die Waage gesetzt wurde oder ein (im wahrsten Sinne des Wortes) bleischwerer Aktenkoffer wie zufällig im Cockpit lag, sie sind nicht so lange her. Einmal lag unschuldig ein Helm des Piloten auf dem Fahrersitz. Erst als der Helm gehoben wurde, merkten die Regelhüter, dass es sich um eine massive Kugel handelte.

Aber im Ernst: So wie Alonso die Flagge schwenkte, glaubt da allen Ernstes jemand, dass die Fahnenstange 20 Kilo wog?

Wieso gibt man einer so sympathischen Geste nach dem Rennen einen faden Beigeschmack?

Sind nicht genau das die Emotionen, wieso wir Rennfahrer so ins Herz geschlossen haben? War Senna mit der brasilianischen Flagge nicht jedes Mal ein Moment zum Dahinschmelzen? Darf ein Pilot in der modernen Formel 1 keine Gefühle mehr zeigen?

Nein, vielleicht wäre es an der Zeit, die unsinnige Regel zu kippen.

Die FIA-Polizisten sind inzwischen viel zu clever, um auf plumpe Gewichtstricks hereinzufallen.

Und ein Stückchen Menschlichkeit kann der Formel 1 gewiss nicht schaden.

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