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Lucio Cecchinello (LCR): Alex Rins beeindruckt ihn

Von Günther Wiesinger
LCR-Honda-Teamchef Lucio Cecchinello ist von seinem Neuzugang Alex Rins beeindruckt. Der fünffache MotoGP-Sieger konnte aber in Sepang nicht das ganze Testprogramm abspulen.

Das LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello tritt nach zwei Jahren wieder mit einer neu formierten Fahrerpaarung an. denn Alex Márquez wechselte enttäuscht zu Gresini-Ducati, dafür konnte HRC den Spanier Alex Rins verpflichten, der zwei der drei letzten Rennen gewonnen hat. Doch der MotoGP-Test von Freitag bis Sonntag (10. bis 12.2.) in Sepang brachte ernüchternde Ergebnisse: Rins kam (nach einem Crash am letzten Tag) über Rang 19 nicht hinaus, Nakagami landete an 21 Stelle. Sie verloren mehr als eine Sekunde auf die Bestzeit von Luca Marini auf der Ducati GP22.

Nach dem ersten Tag erklärte Cecchinello, es gehe zuerst vorrangig darum, für Neuzugang Rins eine komfortable Sitzposition auf dem neuen Motorrad zu finden. Deshalb wurden am Freitag keine frischen Reifen verwendet. Tatsächlich rückte Rins am Samstag auf Platz 8 vor, er lag dann nur 0,427 Sekunden hinter Martin (Ducati).

«Bis Samstagfrüh konnten wir unseren Testplan recht gut einhalten und die richtigen Prioritäten setzen», erklärte der Italiener gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ja, wir wollten am ersten Tag nicht zu viel Wert auf die Rundenzeit legen. Samstagfrüh haben wir dann mit Alex Rins eine ‚time attack‘ gemacht. Es waren zwei Zeitenjagden, aber mit zwei unterschiedlichen Set-ups. Alex ist 1:59,1 min gefahren und lag dann in den Top-5 und Top-6. Am Ende des Tages war er Achter. Aber wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben, denn am Samstag haben sich dann die Streckenverhältnisse verschlechtert, es konnten nicht alle die erhoffte Rundenzeit erzielen. Wir haben in Sepang durch den Regen unser Testprogramm nicht zur Gänze abspulen können. Wir müssen jetzt noch den Portimão-Test am 11./12. März abwarten und dort unser Testprogramm fortsetzen.»

Was erwartet Cecchinello von Rins in der Saison 2023? «Ich bin recht froh, dass ich mit Rins zusammenarbeiten kann, das ist eine Ehre. Er ist ein professioneller Athlet, wobei ich erwähnen möchte, dass wir immer professionelle Fahrer hatten. Aber Rins ist eine sehr präzise Person. Er will jedes einzelne Detail wissen, er wollte vor dem Test sogar wissen, wie viele Runden wir pro Tag planen, dann hat er Ernährungsexperte in Spanien einen exakten Speiseplan und eine Diät für ihn erstellt, die auf die Rundenanzahl zugeschnitten war. Das war recht überraschend für mich. Das zeigt, dass er ein professionelles Umfeld hat.»

Lucio Cecchinello hat auch festgestellt, dass Alex Rins nach sechs Jahren im Suzuki Ecstar nicht als verwöhnter Superstar ins LCR-Team kam, sondern eine bescheidene Mentalität an den Tag legt.
«Alex konzentriert sich auf die Arbeit und achtet auf ein positives Umfeld», sagt der Teambesitzer, der in der 125er-WM sieben GP-Siege errungen und in der EM 1995 sogar Valentino Rossi bezwungen hat. «Bisher sieht es so aus, als habe er Gefallen am Motorrad gefunden. Er hat nach den ersten Eindrücken im November ein paar Verbesserungen verlangt, besonders bei der Kraftentfaltung. Honda hat seither in diesem Bereich gearbeitet, er fühlt sich jetzt damit viel wohler. Auch seine Sitzposition ist 90 Prozent besser geworden. Wir müssen aber noch etwas ändern, weil er mit den Beinen den Benzintank berührt. Das sind kleine Details.»

Aber Cecchinello ist sich bewusst, dass die Zeitrückstände von Márquez (0,777 sec) und Rins (1,043 sec) nicht in den vier Wochen bis zum Portimão-Test wettgemacht werden können.

«Ich kann feststellen, dass unsere Motoren kraftvoller sind als bisher», hält Cecchinello fest. «Aber wir müssen beim ‚edge grip‘ und bei der ‚brake performance‘ noch besser werden. Das sind die zwei Punkte, auf die wir uns fokussieren.»

Marc Márquez klagte aber bereits am zweiten Tag, dass Honda beim Mangel an Traktion bisher keine Fortschritte erzielt hat.

Cecchinello: «Alle Fahrer wollen mehr Grip und mehr Power. Aber ich gebe zu, auch wir bemühen uns um mehr Grip, damit die Beschleunigung verbessert wird.»

Sepang-Test, kombinierte Zeiten (10. bis 12.2.):

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Oliveira, Aprilia, + 0,950
16. Zarco, Ducati, + 0,963
17. Quartararo, Yamaha, + 1,008
18. Miller, KTM, + 1,012
19. Rins, Honda, + 1,043
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546
25. Nakasuga, Yamaha, + 3,350

Ergebnis Sepang-Test, 12.2.:

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Zarco, Ducati, + 0,963
16. Miller, KTM, + 1,012
17. Oliveira, Aprilia, + 1,033
18. Rins, Honda, + 1,043
19. Quartararo, Yamaha, + 1,054
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546

Ergebnis Sepang-Test, 11.2.:

1. Martin, Ducati, 1:58,736 min
2. Oliveira, Aprilia, + 0,103 sec
3. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,145
4. Quartararo, Yamaha, + 0,161
5. Bagnaia, Ducati, + 0,331
6. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,376
7. Marini, Ducati, + 0,382
8. Rins, Honda, + 0,427
9. Bastianini, Ducati, + 0,458
10. Brad Binder, KTM, + 0,494
11. Morbidelli, Yamaha, + 0,553
12. Bezzecchi, Ducati, + 0,625
13. Marc Márquez, Honda, + 0,714
14. Di Giannantonio, Ducati, + 0,766
15. Zarco, Ducati, + 0,767
16. Mir, Honda, + 0,896
17. Alex Márquez, Ducati, + 1,011
18. Viñales, Aprilia, + 1,034
19. Miller, KTM, + 1,123
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,281
21. Nakagami, Honda, + 1,487
22. Crutchlow, Yamaha, + 1,618
23. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,996

Ergebnis Sepang-Test, 10.2.:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:58,470 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,130 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,262
4. Martin, Ducati, + 0,267
5. Bagnaia, Ducati, + 0,387
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,471
7. Zarco, Ducati, + 0,496
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,551
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,566
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,648
11. Quartararo, Yamaha, + 0,952
12. Marc Márquez, Honda, + 0,954
13. Marini, Ducati, + 0,999
14. Oliveira, Aprilia, + 1,260
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,343
16. Miller, KTM, + 1,356
17. Mir, Honda, + 1,362
18. Rins, Honda, + 1,493
19. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,557
20. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,608
21. Brad Binder, KTM, + 1,615
22. Nakagami, Honda, + 2,734
23. Nakasuga, Yamaha, + 2,769
24. Bradl, Honda, + 5,031 (nur 2 Runden)


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