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Cadalora: «Ich war als Fahrer immer unzufrieden»

Von Waldemar Da Rin
Luca Cadalora im alten Leder und mit seinen Töchtern Vittoria und Valentina

Luca Cadalora im alten Leder und mit seinen Töchtern Vittoria und Valentina

Was machen ehemalige GP-Stars aus Italien? Wir haben bei Cadalora, Gianola, Gramigni, Lucchinelli und Casanova nachgefragt.

Bei einer kleinen Jubiläumsfeier der Italienischen Motorrad-Föderation FMI liessen sich diverse ehemalige italienische Stars blicken. Darunter befand sich auch der dreifache Weltmeister Luca Cadalora, der kaum noch in der GP-Szene auftaucht. Cadalora kam mit seiner Frau und den zwei Töchtern – und wie gewohnt, mit einer Zigarette im Mundwinkel.

Hat dir Marlboro damals beim Abschied gleich einen ganzen Lastwagen davon geschenkt?
Cadalora: (Lacht), nein, die kaufe ich mir jeweils.

Du hast dich ein paar Jahre nicht mehr blicken lassen. Hat es dich nicht mehr interessiert?
Das stimmt, es ist schon eine Weile her. Nein, ich habe es einfach nicht mehr geschafft, an die Strecke zu kommen. Trotzdem habe ich die Rennen immer verfolgt; ich bin bestens informiert.

Wie verbringst du deine Zeit daheim in Modena?
Ich führe ein normales Familienleben als Vater mit zwei bezaubernden Töchtern. Das hält mich auf Trab. Der Kontakt zur Rennszene ist jedoch nie abgebrochen. Ich habe noch immer Freunde aus der Zeit, wie zum Beispiel Alessandro Gramigni, Loris Reggiani oder Ezio Gianola. Wir telefonieren oft miteinander.

Gibt es Dinge, an die du dich gerne erinnerst oder lieber vergessen würdest?
Im Nachhinein kann ich sagen, wenn einer seine Karriere gesund und ohne Nachwirkungen überstanden hat, dann werden auch die unschönen Momente zu unvergesslichen. Eine gute Zeit war sicher die Phase im Team Roberts mit der 500er, ganz klar. Generell habe ich eigentlich nur gute Erinnerungen. Letztendlich muss ich allen, die mit mir zu tun hatten, für ihre Geduld dankbar sein. Denn ich war ein schwieriger Fahrer, nörgelnd und immer unzufrieden (lacht).

Bleibt dir neben der Familie also keine Zeit für Hobbys?
Ich habe noch einen Rallye-Mitsubishi in der Garage stehen, an dem ich rumschraube. Aber Rennen zu fahren beabsichtige ich nicht, vielleicht mal auf eine Rennstrecke, um ihn auszuprobieren.


Cadaloras Freund Ezio Gianola ist wie auch Doriano Romboni von der FMI angestellt worden, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Romboni hat sich als Restaurantbesitzer versucht, nach seinem Rücktritt zunächst mit Ex-GP-Pilot Marco Lucchinelli zusammen in Imola. Dieses Intermezzo dauerte aber nicht lange. Dann nahm Romboni in seiner Heimatstadt La Spezia einen neuen Anlauf. «Leider musste ich Ende vorletzten Jahres auch dieses Restaurant aufgeben. Aber ich beklage mich nicht. Ich habe ein schönes Haus im Hinterland; mir geht es gut», meinte der neunfache 125-ccm-GP-Sieger.

Alessandro Gramigni fährt nach wie vor in der italienischen Supersport-Meisterschaft. «Ich habe eigentlich nie aufgehört mit dem Rennfahren. Dafür habe ich meinen Wohnsitz in Monaco aufgegeben und wohne keine zehn Minuten von Mugello weg», sagte der erste Weltmeister auf Aprilia (1992/125 ccm).

Bruno Casanova, der seinen einzigen 125-ccm-Grand-Prix 1992 auf dem Hockenheimring gewann, erschien braungebrannt und topfit an der Vorstellung: «Ich führe mit meiner Frau zusammen eine Werkstatt in Cervio.»

Auch Lucchinelli folgte der Einladung der FMI. «Ich habe mittlerweile drei Kinder, zwei erwachsene in Imola und eins in Vittorio Veneto, wo ich jetzt wohne. Somit pendle ich zwischen diesen beiden Orten hin und her», erzählte der 500-ccm-Weltmeister von 1981.

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