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Die deutsche Terminplanung

Kolumne von Toni Hoffmann
Ziel der Hessen-Rallye in Schlitz

Ziel der Hessen-Rallye in Schlitz

Das Rallye-Super-Wochenende am 16./17. April mit einer massiven Terminkollision ist vorbei. Diese aber wäre vermeidbar gewesen.

Solch ein Wochenende im Rallyesport gab es schon lange nicht mehr. In Jordanien ging, wenn auch verkürzt, der vierte Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft über die Schotterbühne. Auf den Asphaltpisten von Gran Canaria trug die Intercontinental Rally Challenge den zweiten Saisonlauf aus. Im norditalienischen Brescia wurde neben der italienischen Meisterschaft auch die Rallye-Europameisterschaft eröffnet. Im hessischen Schlitz trafen sich die deutschen Rallye-Piloten zur zweiten Runde in der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Und dies alles im Schatten des dritten Formel 1-Laufes in Shanghai.

Wir suchen ein wenig in der Vergangenheit, die eigentlich noch Gegenwart sein müsste. Da hiess es mal von der FIA, dass WM-Termine nicht miteinander kollidieren dürfen. Pustekuchen – Rallye-WM in Jordanien traf auf Formel 1 in China. Hermann Gassner kämpfte bei seinem Skoda- und Super 2000-Debüt in Jordanien gegen die übermächtige Medien-Akzeptanz von Sebastian Vettel, Michael Schumacher, Nico Rosberg, Nick Heidfeld, Adrian Sutil und Timo Glock in ihren Formel 1-Boliden. Gassner stand damit in der deutschen Medien-Landschaft auf verlorenen Posten.

Der Rallyesport, da unter fast allen Bedingungen durchführbar, müsste normalerweise bei der Termingestaltung flexibler sein als der Rennsport. Er könnte also den Formel 1-Terminen ausweichen. Doch der Rallyesport macht sich zudem intern unnötige terminliche Konkurrenz. Das terminliche Aufeinandertreffen der sich eigentlich konkurrierenden Serie wie Rallye-Europameisterschaft und Intercontinental Rally Challenge war auf jeden Fall vermeidbar.

Noch mehr ins terminliche konkurrenzfreie Kalkül hätte die Kalenderplanung der Deutschen Rallye-Meisterschaft gezogen werden müssen. Doch letztlich war diese Planung eher ein typischer Fall von «denkste». Von den sechs Veranstaltungen, beim deutschen WM-Lauf werden zwei DRM-Rallyes mit separater Wertung ausgefahren, kollidieren vier Rallyes mit WM-Läufen, nur die Rallye Baden-Württemberg ist davon befreit.

Der DRM-Auftakt erfolgte zusammen mit der Rallye Portugal. Der zweite Lauf in Hessen konkurrierte mit dem vierten WM-Lauf in Jordanien, mit der Rallye-EM und der IRC, siehe oben. Die Westrich-Pfalz-Rallye tritt gegen den italienischen WM-Lauf auf Sardinien mit der Mini-Premiere an. Das DRM-Finale im Saarland fällt auf den WM-Termin von Australien und auf die IRC-Premiere in Ungarn. Ziehen wir noch die DRM-Doppelveranstaltung bei der Rallye Deutschland ein, so finden sechs von sieben DRM-Läufen am gleichen Termin wie WM-Rallyes statt.

Es ist natürlich «schwierig», sieben Rallyes in Deutschland auf WM freie Termine zu legen. Man hat ja hierfür nur 52 Wochenenden zur Auswahl. Eine Terminkollision der DRM mit der WM war absolut vermeidbar.

Die Veranstalter und die Teams jammern bei der Sponsorensuche. Die Ausbeute ist da eher minimal. Eine Sponsoren-Akquisition beruht in der Regel auf einer Medienakzeptanz, ob Print oder elektronische Medien, wobei natürlich die TV-Präsenz absoluten Vorrang ab. Die Medienakzeptanz wird aber deutlich geschmälert, wenn eine Veranstaltung im Schatten eines grösseren, übergeordneten und bedeutenderen Events stattfindet. Ein Blick in die deutschen Motorsport-Zeitschriften in dieser Woche zeigt, welchen Stellenwert und wie viel Platz der DRM im Konkurrenzkampf gegen die WM, IRC und EM eingeräumt wurde.

Gegen die Formel 1 mit der starken deutschen Präsenz und Dominanz hat der deutsche Rallyesport fast null Chance. Auch gegenüber der Rallye-WM gerät er ins Hintertreffen, zumal als Beispiel die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die grösste deutsche Agentur, die Berichterstattung über die Rallye-WM und damit über den Rallyesport in diesem Jahr deutlich zurückgefahren hat.

Die Chancen auf eine stärkere mediale Präsenz in Deutschland sind natürlich zwangsläufig grösser, wenn es keine terminlichen Konflikte mit übergeordneten Rallye-Veranstaltungen gibt. Und diese Chancen haben die DRM-Veranstalter von sich aus deutlich reduziert, fast schon vertan. Verständlich ist die deutsche Terminplanung keineswegs.

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