Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Martin Brundle: «Lewis Hamilton hat’s verbockt»

Von Mathias Brunner
Der langjährige Formel-1-Fahrer Martin Brundle hält den Finger dorthin, wo es wehtut: «Lewis Hamilton hat sich schon einige Male über Anweisungen des Teams hinweggesetzt, aber dieses Mal hat er’s verbockt.»

Formel-1-Champion Lewis Hamilton schimpfte im Türkei-GP am Funk, weil er davon überzeugt war – er weiss es besser als die Mercedes-Strategen, er hätte auf der Bahn bleiben sollen, dann wäre Rang 3 drin gewesen. Unmittelbar nach dem Grand Prix gab er zu Protokoll: «Ich hätte meinem Bauchgefühl folgen sollen, und das sagt mir: draussen bleiben.»

Stattdessen ein später Reifenwechsel und nur Platz 5. Inzwischen haben sich die Wogen etwas geglättet, und Hamilton hat zugegeben – länger draussen zu bleiben, das war eigenmächtig und falsch.

Hamiltons Landsmann Martin Brundle, in der Formel 1 bei 158 WM-Läufen im Einsatz, stellt als Experte der britischen Sky fest: «Lewis Hamilton hat sich schon einige Male über Anweisungen des Teams hinweggesetzt, aber dieses Mal hat er’s verbockt.»

«Im Grunde hätte Mercedes nur das Gleiche tun müssen wie die Erzrivalen von Red Bull Racing. Lewis hat das Team aus dem Gleichgewicht gebracht, und am Ende brachte der späte Stopp nicht viel. Damit wir uns richtig verstehen – Hamilton liegt mit seinem Bauchgefühl oft richtig, das beste Beispiel ist Türkei vor einem Jahr, als er seinem Instinkt folgte und mit einem grandiosen Sieg den siebten Titel sicherstellte. Aber man muss sein eigenes Team respektieren, und wenn eine so reich informierte Mannschaft zum Reifenwechsel bittet, dann tut sie das aus gutem Grund.»

Martin Brundle stimmt nicht in den Chor ein jener Kritiker, die glauben – Mercedes habe zu vorsichtig agiert. Denn Esteban Ocon im Alpine habe ja bewiesen, dass man sehr wohl durchfahren kann. Denn Sportwagen-Weltmeister Brundle gibt zu bedenken: «Die Reifen von Ocon waren am Ende bis zum Untergewebe abgefahren. Wenn ich mir diese Reifen ansehe, dann kann ich kaum glauben, dass Hamilton so ins Ziel gekommen wäre.»

Wie geht es im WM-Kampf Verstappen gegen Hamilton weiter? Der 62-jährige Brundle sagt: «Das Ergebnis in der Türkei ist für Lewis kein Weltuntergang. Vielmehr sollte man sich bei Red Bull Racing Sorgen machen, wie schnell Mercedes in der Türkei gewesen ist. Bottas ist fabelhaft gefahren und wird in einer solchen Form noch eine grosse Hilfe für Lewis sein.»

Grosser Preis der Türkei

01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30:50,347h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +14,584 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +33,471
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +37.814
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +41,812
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +44,292
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +47,213
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,526
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:22,018 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden

WM-Stand nach 16 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 262,5 Punkte
2. Hamilton 256,5 Punkte
3. Bottas 177
4. Norris 145
5. Pérez 135
6. Sainz 116,5
7. Leclerc 116
8. Ricciardo 95
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 35
13. Stroll 26
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 433,5
2. Red Bull Racing 397,5
3. McLaren 240
4. Ferrari 232,5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 92
7. Aston Martin 61
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0

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