Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mark Webber zu Sebastian Vettel: «Verstehe ich nicht»

Von Mathias Brunner
Mark Webber und David Coulthard

Mark Webber und David Coulthard

Mark Webber (45) ist fünf Jahre lang an der Seite von Sebastian Vettel bei Red Bull Racing gefahren und weiss genau, wie Vettel tickt. Nach dem Türkei-GP sagt der Australier: «Ich verstehe Vettel nicht.»

Für den vierfachen Formel-1-Champion Sebastian Vettel galt beim Grossen Preis der Türkei: Wer wagt, verliert. Der 34-jährige Heppenheimer versuchte auf langsam abtrocknender Bahn sein Glück mit einem frühen Wechsel auf Trockenreifen – ein Fehler. Schon bald wurde klar, was Vettel am Funk bestätigte: «Das funktioniert nicht.» Der Heppenheimer kam erneut an die Box, dieses Mal für frische Intermediates, am Ende wurde er abgeschlagen 18.

Vettel war nach dem Rennen zerknirscht: «Die Piste in der Türkei baut viel Grip auf, also dachte ich mir – wenn wir hier mit abgefahrenen Intermediates fahren können, die im Grunde nichts Anderes sind als Slicks, dann kann ich es genau so gut mit richtigen Slicks versuchen. Aber wenn du die Oberfläche eines neuen Slick-Reifens nicht abschmirgeln kannst, damit er sich richtig mit der Bahn verzahnt, dann wird es ganz schwierig. Letztlich muss ich das alles auf meine Kappe nehmen.»

Wieso kam keine Gegenwehr vom Aston Martin-Kommandostand? Teamchef Otmar Szafnauer: «Wir sind so vorgegangen, weil wir die Entscheidung zum Reifenwechsel bei abtrocknender Bahn üblicherweise dem Piloten überlassen. Nur wenige Piloten haben so viel Erfahrung wie Sebastian. Wenn er der Meinung ist, man kann den Einsatz von Slicks versuchen, wieso sollten wir dann dagegen sein?»

Mark Webber weiss genau, wie Sebastian Vettel tickt. Der 45-jährige Australier ist von 2009 bis 2013 an der Seite des Deutschen für Red Bull Racing gefahren. Heute arbeitet der neunfache GP-Sieger als Formel-1-Experte für Channel 4 und sagt im Podcast F1 Nation: «Ich verstehe Vettel nicht. Normalerweise ist er nie der Erste, der so etwas versuchen würde. Er achtete immer darauf, dass jemand Anders das Versuchskaninchen spielt. Ich fand seinen Mut bewundernswert, aber was er da versucht hat, das war wirklich unglaublich.»

Der dreifache WM-Dritte Webber weiter: «Für Aston Martin geht es im hart umkämpften Mittelfeld um jeden Punkt. Aber ich glaube nicht, dass dies Vettel viel bedeutet. Er sucht nach dem Volltreffer. Nur war in der Türkei die abtrocknende Linie so schmal, da wäre selbst mit einem schnelleren Auto das Überholen ganz schwierig geworden. Im Grunde war nach fünfzehn Sekunden klar – das wird nichts, diese Entscheidung war falsch. Aber meinen Respekt dafür, so etwas zu wagen.»

Grosser Preis der Türkei

01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30:50,347h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +14,584 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +33,471
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +37.814
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +41,812
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +44,292
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +47,213
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +51,526
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:22,018 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
18. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden

WM-Stand nach 16 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 262,5 Punkte
2. Hamilton 256,5 Punkte
3. Bottas 177
4. Norris 145
5. Pérez 135
6. Sainz 116,5
7. Leclerc 116
8. Ricciardo 95
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 35
13. Stroll 26
14. Tsunoda 18
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 433,5
2. Red Bull Racing 397,5
3. McLaren 240
4. Ferrari 232,5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 92
7. Aston Martin 61
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0

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