Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bahrain: Alonso vor Verstappen, Mercedes legt zu

Von Mathias Brunner
​Drittes Training zum WM-Auftakt auf dem Bahrain International Circuit: Fernando Alonso erzielt erneut Bestzeit. Formel-1-Weltmeister Max Verstappen ist ganz knapp geschlagen.

Für das dritte Training zum Grossen Preis von Bahrain gilt das Gleiche wie fürs erste: Wenn die Autos um 14.30 Uhr Lokalzeit auf die Bahn gehen, dann sind die Verhältnisse für Qualifikation und Grand Prix nicht aussagekräftig. Am Freitag hatte sich gezeigt – fast 20 Grad Unterschied bei der Pistentemperatur zwischen erstem und zweitem Training.

Der raue Bahrain-Belag, seit dem ersten GP-Wochenende 2004 nicht erneuert, fördert den Reifenverschleiss zusätzlich. Das Knifflige für die Rennfahrer und ihre Ingenieure: Wenn an der Abstimmung gearbeitet wird, muss immer daran gedacht werden, wie sich der Wagen wohl bei weniger warmen Bedingungen verhalten wird.

Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson: «In der Regel ist es hier in Bahrain so, dass wärmeres Wetter die Handlings-Charakteristik verstärkt, im Guten wie im Schlechten.»

Formel-1-Champion Nico Rosberg im Fahrerlager des Bahrain International Circuit: «Den besten Eindruck hat auf mich Red Bull Racing gemacht, aber in den ersten zwei Trainings wirkte das Auto ein wenig aus der Balance. Für Mercedes läuft es nicht so gut wie erwartet. Lewis Hamilton stellt das Konzept des Autos schon in Frage. Die grosse Überraschung ist natürlich Fernando Alonso. Die haben im Winter einen tollen Job gemacht und viel Zeit gefunden, kein Rennstall hat einen solchen Schritt nach vorne getan. Ich bin sehr gespannt zu sehen, wie sich das entwickelt.»

Die Gegner sind gewarnt: Die Dauerläufe von Alonso waren besser als jene von Ferrari und Mercedes. Nur Red Bull Racing war da besser aufgestellt. Die Ferrari-Fahrer monierten am Freitag einen zu hohen Reifenverschleiss, kein Wunder sagte Nico Hülkenberg das Gleiche – der Haas-Renner weist die gleiche Hinterachse auf.

Was die Teams auch verwirrt hat: Zwischen Testfahrten und GP-Wochenende wurde der Bahrain International Circuit gründlich gereinigt, der ganze Gummi der Probefahrten wurde dabei weggewaschen. Das hat den Speed des Autos von Red Bull Racing offenbar mehr beeinträchtigt als jenen anderer Rennwagen.

Erst nach zehn Minuten liessen sich die Piloten von Ferrari und Mercedes auf der Bahn sehen. Bemerkenswert bei Mercedes: Die Radbrauen am Wagen von George Russell sind im gleichen Leuchtgrün lackiert wie sein Helm; bei Lewis Hamilton sind sie leuchtend gelb.

Immer wieder fragen die SPEEDWEEK.com-Leser: Wie gross sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Reifenmischungen von Pirelli? Hier in Bahrain ist der rot markierte weiche C3-Reifen gut 1,2 Sekunden schneller als der mittelharte C2 (gelb markiert). Der Schritt zum harten C1 beträgt hingegen nur 0,2 bis 0,3 Sekunden.

Stand nach einer Viertelstunde: Lewis Hamilton im Mercedes 66 Tausendstelsekunden vor Charles Leclerc im Ferrari, beide mit den weichen Pirelli-Walzen unterwegs. George Russell verlor fast sechs Zehntelsekunden, mit einem anderen Heckflügel für mehr Abtrieb unterwegs. Dann setzte Carlos Sainz im zweiten Ferrari eine gute Runde zusammen – Zweitschnellster hinter Hamilton, um 15 Tausendstelsekunden hinten.

Als erster Aston Martin-Fahrer ging Lance Stroll auf die Bahn: Fünftschnellster, keine saubere Runde. Fernando Alonso machte sich nach 20 Minuten erstmals auf die Socken, ebenso das Red Bll Racing-Duo Max Verstappen und Sergio Pérez.

Auf weichen Pirelli knallte Alonso eine Sektor-Bestzeit nach der anderen hin: neue Messlatte mit 1:33,181 min, fast vier Zehntel schneller als Lewis Hamilton. Aber der Spanier hatte einige Fehler in seiner Runde, da geht mehr.

Was hatte RBR auf Lager? Noch deckten die Weltmeister aus Milton Keynes die Karten nicht auf – der Niederländer und der Mexikaner auf dem harten Reifen. Max mit einer Zeit von 1:33,706, also gut sechs Zehntel hinter Alonso, aber Vorsicht: Der Unterschied zwischen dem harten und dem weichen Pirelli beträgt (siehe oben) beinahe 1,5 Sekunden.

Max Verstappen schimpfte am Funk: «Ich habe mit diesen Reifen keinen Grip.» Eine weitere schnelle Runde endete hinter Kevin Magnussen, der 35-fache GP-Sieger brach seinen Versuch ab.

Eine Viertelstunde vor Schluss änderte sich Vieles: Alfa Romeo-Fahrer Zhou neu auf Rang 2, dann schob sich Lance Stroll im Aston Martin an die Spitze.

Mercedes legte nach: Neue Bestzeit für Lewis Hamilton, George Russell Zweiter.

Auch Max Verstappen endlich mit weichen Reifen auf der Bahn. Der zweifache Weltmeister setzte sich standesgemäss an die Spitze, mit 1:32,345 min, für ein paar Sekunden, dann rückte Fernando Alonso wieder auf den ersten Platz – wow!

Vielleicht sollten wir mal sagen, wann Fernando letztmals auf Pole stand in der Formel 1 – in Hockenheim 2012.

Ferrari wartete bis ganz zum Schluss auf die schnellen Runden. Ergebnis: Leclerc Fünfter, Sainz Achter.

3. Training, Bahrain

01. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:32,340 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:32,345
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:32,446
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:32,555
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:32,624
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:32,731
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:32,919
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:32,945
09. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:33,045
10. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:33,064
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:33,116
12. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:33,180
13. Lando Norris (GB), McLaren, 1:33,202
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:33,381
15. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:33,423
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:33,475
17. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:33,629
18. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:33,665
19. Alex Albon (T), Williams, 1:33,882
20. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:34,944

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