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Formel-1-Sportchef Ross Brawn: So geht’s nicht weiter

Kolumne von Mathias Brunner
Formel-1-Sportchef Ross Brawn in Texas mit FIA-Techniker Nikolas Tombazis

Formel-1-Sportchef Ross Brawn in Texas mit FIA-Techniker Nikolas Tombazis

Für Formel-1-Sportchef Ross Brawn (64) ist es elementar, dass die Entscheidungsfindung im GP-Sport umgekrempelt wird. «So geht’s nicht weiter, dass Rennställe neue Regeln blockieren können.»

Die Entscheidungsfindung in der Formel 1 ist derzeit überaus schwerfällig: Verschiedene Arbeitsgruppen reichen ihre Ideen der so genannten Strategiegruppe weiter. Die besteht aus Vertretern von sechs Rennställen (gegenwärtig Ferrari, Red Bull Racing, Mercedes, McLaren, Williams und Renault, als bestplatziertes der anderen Teams), des Autoverbands FIA (Jean Todt) sowie FOM (Formula One Management, mit Formel-1-CEO Carey. Jede dieser drei Parteien besitzt sechs Stimmen. Die weiteren Teams dürfen an Sitzungen teilnehmen, haben aber kein Stimmrecht. Natürlich waren diese Rennställe wenig begeistert.

Ideen der Strategiegruppe werden nach einem Mehrheitsentscheid an die Formel-1-Kommission weitergereicht. Die Formel-1-Kommission hat nur die Möglichkeit, einen Vorschlag abzunicken oder abzulehnen.

Die Formel-1-Kommission besteht aus Vertretern von «Formula One Management» (mit CEO Chase Carey) sowie der FIA (üblicherweise der Präsident), aus Vertretern aller Rennställe, aus sechs Rennpromotern (drei aus Europa, drei aus Übersee), die von FOM aufgestellt werden, aus zwei Vertretern von Rennstrecken (eine aus Europa, eine aus Übersee), von den Teams ernannt, dazu aus Repräsentanten des Reifenherstellers (also Pirelli), der Motorenhersteller sowie der Sponsoren (zwei, aus verschiedenen Marktbereichen). Somit kamen wir ungefähr (abhängig von der Anzahl Teams) auf ein Gremium von 25 Fachleuten.

Ist ein Vorschlag durchgewunken, geht er vor den FIA-Weltrat. Die Erfahrung zeigt: Nur ganz selten wird dort ein Vorschlag gestoppt.

In der Zukunft sieht das so aus: Die Strategiegruppe und die Formel-1-Kommission werden abgeschafft. Einhelligkeit beim Beschluss neuer Regeln wird ebenso auf den Müll gekippt. Dies passiert Ende 2020, wenn das gegenwärtige Reglement ausläuft.

Neu wird es ab 2021 ein Gremium aus 30 Repräsentanten geben: 10 Stimmen der Teams, 10 Stimmen der FIA, 10 Stimmen hat FOM. Für Änderungen nach dem 1. Mai für die folgende Saison sind 28 von 30 Stimmen notwendig. Für Änderungen vor dem 1. Mai sind es 25 von 30. Damit haben chronische Nein-Sager künftig ein schwereres Leben.

Das alles war überfällig: Die Formel 1 ist eine Neidgesellschaft erster Güte, in welcher jedem das eigene Hemd am nächsten ist. Die Entscheidungsstruktur in unserem Lieblingssport bedeutete meist: Irgend jemand sagt immer nein, weise Vorschläge wurden jahrelang im Keim abgewürgt.

Unter der neuen Führung von Formel-1-CEO Chase Carey und Sportchef Ross Brawn ist viel in Bewegung gekommen. Und die Grand-Prix-Fans dürfen aufatmen – der gesunde Menschenverstand setzt sich endlich durch, die bisherige Entscheidungskaskade wird geändert.

Ross Brawn in Texas: «Es war für uns ganz wichtig, dass wir eine Entscheidungskaskade einführen, welche nicht alle Veränderungen im Ansatz stoppt. Wir brauchen mehr Stabilität, wir brauchten ein Fundament, auf welchem wir Neues einführen können, wenn dies für den Sport unerlässlich ist. Denn für uns steht im Mittelpunkt, zum Wohle der Formel 1 zu arbeiten. Wir verfolgen keine anderen Ziele. Ab 2021 werden wir die Möglichkeit haben, entsprechend zu handeln.»

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