Formel 1: Schmerzhafte Lektion für Leclerc

Aston Martin: GP-Sieg 2023 als Ziel in der Formel 1

Von Mathias Brunner
Otmar Szafnauer

Otmar Szafnauer

​Die Weltwirtschaft ächzt unter dem Druck der Coronakrise. Auch Aston Martin leidet. Aber der F1-Einstieg als Werksrennstall ist nicht in Frage gestellt, und 2023 soll der erste Sieg möglich werden.

Die Wirtschaft weltweit leidet unter den Auswirkungen der Corona-Katastrophe. Bei Aston Martin wurde vor knapp einem Monat auf den grossen Druck reagiert. Bei einer Aktionärsversammlung in London wurde beschlossen – Investor Lawrence Stroll schiesst noch mehr Geld ein und wird Vorstandsvorsitzender von Aston Martin Lagonda, mit 25 Prozent der Aktien, die er sich fast 200 Millionen Euro kosten lässt. Der kanadische Unternehmer stellte klar, dass sich trotz Corona nichts am Plan geändert habe, dass 2021 aus Racing Point neu der Formel-1-Werksrennstall von Aston Martin werde.

Lawrence Stroll: «Meine Mitinvestoren und ich glauben fest an die Zukunft von Aston Martin Lagonda. Der beste Beweis ist die Kapitalerhöhung um 536 Millionen Pfund, welche von einem Teil der Aktionäre sowie von meinem Konsortium getragen werden. Dieser Zuschuss wird Aston Martin die finanzielle Stabilität in diesen schweren Zeiten garantieren und die längerfristige Zukunft sichern. Wir haben den klaren Plan, Aston Martin in die Formel 1 zu bringen, und wir werden das durchziehen.»

Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer zum Stand der Dinge im Rennwagenwerk von Silverstone: «Wir mussten die Geschäftstätigkeit einstellen, derzeit sind wir im Shutdown, deshalb wird auch nichts entwickelt. Es wurde nicht viel Geld ausgegeben, fast gar keines, was gut ist. Und nun ist die Pause um zwei weitere Wochen verlängert worden. Ich schätze, das werden wir noch einmal tun müssen. Im Grunde ist alles eingefroren.»

Ab 2021 will der in Rumänien geborene US-Amerikaner mit Aston Martin Vollgas geben. Auf der offiziellen Formel-1-Seite sagt Szafnauer: «Wir wollen innerhalb von drei Jahren die Lücke zur Spitze schliessen. Wir wollen eine Chance auf Rennsiege erhalten und regelmässig Podestplätze einfahren.»

Vor dem Hintergrund des neuen Reglements, das uns 2022 eine neue Modellgeneration beschert, sagt Otmar: «Aus den heutigen drei Top-Teams könnten hat die Top 4 oder Top 5 werden, und da wären wir mittendrin. Wir werden allerdings ein paar Jahre brauchen, bis unsere Rennwagenfabrik auf einem höheren Niveau sein wird. Es wird auch einige Jahre dauern, bis wir die richtigen Leute eingestellt haben.»

«Ich sehe da eine Übergangsphase, in welcher wir vielleicht den eigenen Ansprüchen noch nicht ganz gerecht werden. Aber ich erwarte, dass wir uns jedes Jahr steigern. Rückschritte darf es nicht geben.»

Und erneut erhält der Formel-1-Rennstall aus Silverstone also einen neuen Namen. Ein Blick zurück: Team-Gründer Eddie Jordan übergab sein Team Ende 2005 in die Hände des russischen Geschäftsmannes Alexander Shnaider, der den Rennstall als Midland an den Start brachte. Ein Jahr später hiess das Team Spyker, ab 2008 Force India. Eddie Jordan: «Shnaider, Spyker-Teamchef Colin Kolles und Vijay Mallya von Force India haben unter den Umständen alle einen tollen Job gemacht. Doch ich bin besonders beeindruckt davon, was Force India in den letzten Jahren geleistet hat.»

Seit 2008 hat Force India einen tollen Lauf gezeigt: In den Markenwertungen wurden diese Schlussränge erreicht – Zehnter 2008, dann Neunter, Siebter, Sechster 2011, Siebter, wieder Sechster, nochmals Sechster 2014, dann Fünfter 2015, gar Vierter 2016 und 2017, als «best of the rest» hinter den Top-Teams. Im Sommer 2018 übernahm eine Geschäftsgruppe um den Kanadier Lawrence Stroll den serbelnden Rennstall, ab nun hiess das Team Racing Point.

Der gleiche Stroll ist jetzt bei Aston Martin eingestiegen, ab 2021 werden die Renner aus Silverstone auf den Rennpisten Aston Martin heissen.

Aston Martin war schon einmal in der Formel 1 – mit einem Werkswagen 1959 und 1960. Damals hatte Cooper gezeigt, wohin der Weg der GP-Renner führt: zum Heckmotorauto. Aston Martin baute stur einen Frontmotorrenner und holte 1959 keinen einzigen WM-Punkt. 1960 zog das Unternehmen dem hoffnungslosen Unterfangen den Stecker.

Seit Anfang 2016 steht Aston Martin auf den Rennautos von Red Bull Racing aus Milton Keynes. Dazu spannten Aston Martin und Red Bull Advanced Technologies zusammen, um den atemberaubenden Strassensportwagen Valkyrie (Walküre) zu bauen. Aston Martin ist seit 2018 Titelsponsor von RBR, dieses Abkommen läuft Ende 2020 aus. Die Zusammenarbeit zwischen Red Bull Advanced Technologies und Aston Martin in Sachen Valkyrie hingegen läuft weiter.

Zusammen mit Red Bull Racing konnten in den vergangenen vier Jahren sechs Pole-Positions, 12 Siege und 50 Podestplätze eingefahren werden.

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