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Formel-1-Wintertests 2023: Wieso eigentlich Bahrain?

Von Mathias Brunner
In Bahrain wird bald getestet, auch Ferrari macht sich an die Arbeit

In Bahrain wird bald getestet, auch Ferrari macht sich an die Arbeit

Am Donnerstag, 23. Februar, beginnen die dreitägigen Wintertests der Formel 1. Immer wieder stellen Leser die Frage: Wieso tritt die Königsklasse dabei eigentlich auf dem Bahrain International an?

Die Entscheidung fiel aus der Not heraus: Die Wintertestfahrten vor der GP-Saison 2021 wurden nicht wie jahrelang auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya durchgeführt, sondern auf dem Bahrain International Circuit.

Formula One Management (FOM) und die zehn Grand-Prix-Rennställe kamen überein, dass dies am sinnvollsten sei – nachdem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie der erste Teil des WM-Programms umgestellt werden musste. Tests und Rennen am gleichen Ort machen mehr Sinn als Testfahrten in Katalonien und dann ein Rennen im Nahen Osten. Zudem war damals die Corona-Situation in Bahrain weniger dramatisch als in Katalonien.

Aus Kostengründen sind die Formel-1-Testfahrten im Laufe der Jahre mehr und mehr beschränkt worden. Noch vor einigen Jahren wurde vor einer Saison je vier Tage auf drei verschiedenen spanischen Rennstrecken gefahren (Valencia, Jerez, Barcelona), 2023 besteht die komplette Saisonvorbereitung aus nur drei Tagen, also eineinhalb pro Stammfahrer.

2022 war alles ein wenig anders: Die Formel 1 erhielt eine komplett neue Rennwagengeneration samt Niederquerschnittreifen, daher wurde das Testprogramm ausgebaut, auch dies in Absprache mit den Rennställen – drei Tage Barcelona, drei Tage Bahrain, dann das erste WM-Rennen auf dem Bahrain International Circuit.

Jahrelang haben sich verschiedene Teamchefs immer wieder für Bahrain als Teststrecke ausgesprochen. Denn 2018 etwa staunten die Mitglieder der Königsklasse auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya – Schnee hatte die ganze Rennanlage gezuckert, an normalen Testbetrieb war nicht zu denken. Klar wurden wieder Stimmen laut, wonach der GP-Tross sich nicht im winterklammen Katalonien auf die Saison vorbereiten sollte, sondern unter arabischer Sonne von Bahrain.

Das alles hatten wir schon mal. Teamverantwortliche und Piloten zeterten schon vor Jahren, man brauche unbedingt Probefahrten unter Wettersicherheit und Verhältnissen, wie sie später bei den Grossen Preisen von Bahrain oder Australien angetroffen werden.

Nach dem Aufgalopp in Jerez (Andalusien) Ende Januar 2014, als die Formel 1 in die neue Turbohybrid-Ära trat, wurde dann acht Tage lang in der Wüste Sakhir (Bahrain) getestet. Die Araber erwiesen sich als vorbildliche Gastgeber. Es gab Sonne satt, doch schon nach kurzer Zeit ging die Grummelei von vorne los.

Der damalige Pirelli-Rennchef Paul Hembery schimpfte: «Bahrain ist viel weiter von allem entfernt als Spanien, also ist dieser Testort auch teurer. Logistisch ist Bahrain ein Alptraum. Wenn du ein Problem hast, dann nimmt es viel mehr Zeit in Anspruch, Teile auszufliegen oder neue kommen zu lassen. Der Flug dauert sechs Stunden und nicht zwei. Das hat bei Red Bull Racing und auch bei anderen Teams zu grossen Verzögerungen geführt.»

Entschuldigung, aber was genau davon war nicht zu erwarten? Jeder Formel-1-Fan hätte das den Teams erklären können, und zwar noch bevor mit Vertretern aus Dubai, Abu Dhabi und Bahrain verhandelt wurde. Die Entfernung zu den Werken in Grossbritannien, Italien und in der Schweiz fiel den Rennställen damals doppelt schwer auf den Kopf, weil wir hier vom Beginn der Turbo-Ära sprechen, und die neuen Renner mehr in der Box zu sehen waren als auf der Rennstrecke.

Das wird in dieser Form 2023 nicht passieren: Die Teams haben viel bessere Simulations-Werkzeuge als damals und ein Jahr Erfahrung mit den neuen Flügelautos.

Gefahren wird ab kommenden Donnerstag jeden Tag ab 10 Uhr bis 19.30 Uhr Ortszeit, wobei von 14.15 bis 15.15 eine einstündige Mittagspause eingelegt wird. Für die Zuschauer in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bedeutet dies: Die GP-Stars gehen um 8 Uhr mitteleuropäischer Winterzeit auf die Piste und fahren bis 17.30 Uhr.

Formel 1 2023

Wintertests
23. bis 25. Februar: Bahrain International Circuit

Formel-1-WM-Kalender
05.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
19.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
02.04. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
30.04. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku *
07.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami
21.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
28.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
04.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
18.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
02.07. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
09.07. Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
23.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
30.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa *
27.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
03.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
17.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
24.09. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
08.10. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
22.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
29.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
05.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
18.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
26.11. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* Sprint-Format

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